Entschleunigen ohne Albdruck – Der Schwäbische Albverein geht voran

Schreiben Sie einen Kommentar!

13. August 1888 | Jeder kennt einen Großvater oder Onkel, der einen Wanderstock sein Eigen nennt, an dem kleine silbern-bunte Plaketten aus verschiedenen malerischen Orten blitzen – das Bling-Bling der Generation Wandern. Die Heimat per pedes zu erkunden, war Ende des 19. Jahrhunderts eine beliebte Freizeitaktivität, auch im Königreich Württemberg. Zugleich beflügelte es offenbar die Gedanken: Bei einer „Albbergtour“ hatte Valentin Salzmann aus Esslingen die Idee, die Verschönerungsvereine des Umlandes besser zu vernetzen. Am 13. August 1888 trafen sich in Plochingen ein Dutzend Männer verschiedener Vereine und setzten Salzmanns Idee um: Der Schwäbische Albverein war geboren.

 

Als erstes Projekt wurde der Bau eines Aussichtsturms auf den Ruinen der Burg Teck ins Auge gefasst. Bereits im Folgejahr konnte die Eröffnungsfeier begangen werden. Ein weiteres Ziel des Schwäbischen Albvereins war (und ist) es laut Satzung, das Wandern zu erleichtern. Dem kamen die aktiven Mitglieder nach, indem sie bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges systematisch Wanderkarten erstellten und an ausgesuchten Routen eine brauchbare Beschilderung anbrachten. Der Erfolg gab den Machern Recht, zählte der Verein im Jahre 1914 doch schon rund 40.000 Mitglieder.

 

Nach der „Gleichschaltung“ des Vereins in der NS-Diktatur brachte die Nachkriegszeit den demokratischen Aufbruch. Kriegszerstörte Wanderheime wurden wieder aufgebaut, erweitert oder neu errichtet – so beispielsweise in den Jahren 1954/55 an der Burg Teck. Ab den 1970er Jahren gewann der bereits in der Frühzeit des Vereins beachtete Naturschutz zusätzlich an Gewicht. Gegen die Bedrohung des Schönbuchs sowie des Schurwalds bei Stuttgart durch einen geplanten Stausee und den Bau einer Autobahn sprachen sich die Aktiven vehement aus – mit Erfolg.

Auch die Generation Smartphone ist vertreten. Die Schwäbische Albvereinsjugend  bringt Kindern und Jugendlichen die Natur näher, bietet Freizeiten und übernimmt Verantwortung für die Welt von morgen:

„Hier erleben Jugendliche gemeinsam eine tolle Zeit in unserer Natur. In einer Zeit mit „Fridays for Future“ ist das Interesse an Nachhaltigkeit, Natur- und Umweltschutz bei Jugendlichen präsenter als je zuvor, diese Themen finden bei der Albvereinsjugend breite Diskussion.“ (Lorena Hägele, Hauptjugendwartin)

 

Wanderstock und Smartphone – warum nicht einfach beides?


Zum Weiterlesen und -forschen:

  • Schwäbischer Albverein (Hg.): 125 Jahre Schwäbischer Albverein. Gestern – Heute – Morgen, Stuttgart 2013.
  • Schwäbischer Albverein: Homepage.
  • Schwäbische Albvereinsjugend: Homepage.
  • Schwäbisches Kulturarchiv: Digitale Sammlung.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Datenschutz © 2018 | Haus der Geschichte Baden-Württemberg