18. Juli 2009 | Für einen Regenbogen ist neben Sonnenschein auch Wasser notwendig. Direkt am Bodensee gelegen, bietet Konstanz somit beste Möglichkeiten, um die Farben leuchten zu lassen. Und wie sie leuchteten, als am 18. Juli 2009 die fröhliche Menge beim „Christopher Street Day (CSD) am See“ die Deutsch-Schweizer Grenze zwischen Konstanz und Kreuzlingen überschritt. Tanzend, jubelnd, protestierend hatten die Teilnehmer*Innen für eine Premiere gesorgt: Der erste grenzüberschreitende CSD weltweit sorgte hüben wie drüben dafür, dass der Kampf gegen die Diskriminierung Homosexueller und für die Anerkennung verschiedener sexueller Identitäten hörbarer und sichtbarer wurde. Die CSD-Paraden gehen auf die 1969er Proteste nach einer brutalen Razzia gegen Schwule und Lesben in einer New Yorker Kneipe zurück. Seitdem gibt es weltweit CSD-Veranstaltungen, die zwischen politischen Demonstrationen und schrill-bunten Partys pendeln.
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Auf der ersten Konstanzer CSD-Veranstaltung im Jahre 1992 boten rund 50 Menschen den damals noch häufig anzutreffenden Vorurteilen und Anfeindungen die Stirn. Die Formulierung „Vom anderen Ufern sein“ wurde vielfach noch abwertend gebraucht und sollte eine deutliche Abwertung bezeichnen. Solidarisch und kämpferisch stellten sich Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender Personen den Ressentiments entgegen. Selbstbewusst erhoben sie politische Forderungen wie beispielsweise nach der gleichgeschlechtlichen Ehe oder der Berücksichtigung verschiedener sexueller Orientierungen im Schulunterricht.
Der „CSD am See“ machte in den Folgejahren in verschiedenen Bodenseestädten Station. Mit dem 2009 erfolgten Sprung in die Schweiz pfiffen die Aktivisten und Teilnehmenden auf alle Grenzen und sorgten mit bekannten Szenegrößen wie Lilo Wanders und Ralph Morgenstern für Stimmung und Beachtung ihrer Anliegen. Zwischen den alle zwei Jahre stattfindenden CSD-Paraden initiiert der Verein „CSD in Konstanz“ zahlreiche Aktionen, Informationen und Unterhaltung. So bieten Ehrenamtliche des Projekts „SchLAu“ (Schwul Lesbisch Bi Trans Aufklärung) Workshops an, in denen Jugendliche und Erwachsene für sexuelle Vielfalt sensibilisiert werden, um gegen Homophobie und Mobbing auftreten zu können.
Zum Weiterlesen und -forschen:
- CSD am See: Internetauftritt.
- Ministerium für Soziales und Integration BW: Aktionsjahr für Akzeptanz & gleiche Rechte.